Baukosten gehen aktuell durch die Decke

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B

BackSteinGotik

Ich hatte gedacht, die Zeiten sind vorbei ...
Zum Teil - die Preise sind schon etwas günstiger. Aber das ist dann eben Fertighaus von Ende 1960 für 400.000€ statt 570.000€. Wirtschaftlich sinnvoll wäre vielleicht 230.000€ plus 30.000€ Abriss und Entsorgung. Jetzt sehe ich da den Preis, zu dem man vor der Zinswende kaufen + komplett sanieren konnte. Heute müsste es noch weiter runter.

Die Inflation ist mit 6,1 Prozent (Mai 2023) immer noch deutlich zu hoch, um den Leitzins nach unten anpassen zu können.
Das die Bauzinsen zuletzt etwas rückläufig waren, hat auch den Hintergrund, dass viele Banken momentan auf Zinsmarge verzichten, damit die Kreditnachfrage nicht vollständig zum Erliegen kommt. Sollte der Leitzins wieder gesenkt werden, so ist mit einer sofortigen Weitergabe an die Kunden noch nicht zu rechnen.
Letztlich sieht man an der Zinskurve und am Swap recht gut, dass es eine Seitwärtsbewegung gibt - trotz guter Nachrichten bei der Inflation in USA & EU. Die Zinserhöhungen der FED & EZB sind aktuell erwartet und eingepreist. Kurzfristige Entspannung wohl nicht zu erwarten.
 
H

hausbau_phobos

CIO-View der UBS ist derzeit, dass erste Zinssenkungen Anfang 2024 zu erwarten sind. Deren Investment Banking geht aktuell allerdings, abweichend von der House View, sogar schon von einem ersten Schritt gegen Ende 2023 aus - das war deren inoffizielle Aussage Ende April. Ende Juli hab ich den nächsten Call, bin gespannt.
Andere europäische Grossbanken mit denen wir im Austausch stehen, sagen mehr oder weniger das gleiche, wie oben jemand geschrieben hat, lässt sich ja auch schön an der Zinskurve sehen.

Wie die Baukosten sich entwickeln, ist ein Thema bei dem ich mich null auskenne, ich persönlich denke allerdings dass jetzt womöglich ein guter Zeitpunkt ist, mit entsprechendem Eigenkapital davon zu profitieren, dass die Angebotsseite massiv unter Druck geraten ist.
10-20÷ günstiger kaufen, Kredit mit sehr niedriger Marge aufnehmen (weil die Banken sonst gar keine mehr vergeben können), und in den nächsten Jahren hoffentlich davon profitieren, dass die Zinsen wieder etwas sinken, dann bei 2÷ Refinanzieren und den Zinssatz möglichst lange festschreiben ...


Erinnert mich in 15 Jahren bitte hieran, dann kann ich euch hoffentlich sagen, ob's clever war :-/
 
Winniefred

Winniefred

Unser Haus steht seit über 100 Jahren gut da. Da weiß man, was man hat. Und es wurde mit guten Baustoffen gebaut, liegt in einer top Lage und hat eine sehr gute Bausubstanz. Hier könnte man höchstens neu bauen, wenn man Altbestand abreißt. Klar muss dann der Preis passen. Für eine 70er-Jahre-Schadstoffbude 600.000 plus Kernsanierung zu bezahlen halte ich auch für verrückt, ABER für manche ist das eben der Weg. Oft ist sanieren ökologischer als Neubau. Es sprechen viele Faktoren für den Kauf und die Sanierung eines Altbaus. Das ist hier natürlich ein Neubauforum und die Altbaubesitzer sind hier unterrepräsentiert - aber in unserem Bekanntenkreis haben nur die allerwenigstens neu gebaut (konkret: 1 Paar), fast alle haben Altbauten gekauft und saniert. Und das ist auch gut so, denn es gibt eben massig Altbestand und für Neubau muss man entweder abreißen oder neue Baugebiete erschließen.

Ich warte aktuell auf den Kostenvoranschlag vom Tischler. Leider hatte unser Haus kein originales Geländer mehr an der Treppe, das wird nun neu gemacht. Ich bin sehr gespannt, was er aufrufen wird. Es soll wieder zum Baujahr passen. Als wir das Haus kauften, war die Treppe mit OSB-Platte belegt und Stäbchenparkett beklebt, dazu ein unglaublich hässliches Geländer. Das haben wir rückgebaut, die Treppe abgeschliffen (was für eine Arbeit!), neu lasiert und versiegelt. Die Wangen müssen noch lackiert und versiegelt werden und das Geländer fehlt noch, dann steht die 102 Jahre alte Holztreppe wieder im neuen Glanz und hält mindestens nochmal so lange. Überhaupt zeigt unser 102 Jahre altes Haus keinerlei Anzeichen für ein Ende seiner Nutzungsdauer. Wenn die Substanz gut ist und gepflegt wird, kann ein solides Haus hunderte Jahre halten.
 
X

xMisterDx

Wenn die Angebotsseite 20% runtergeht, muss sie Geld mitbringen. Ein solide aufgestelltes Unternehmen kann vllt. mal für Selbstkosten arbeiten ne Weile. Aber unter Selbstkosten? Dann lieber in Kurzarbeit gehen oder den Laden gleich schließen.

Und wer mit Ökologie kommt, der sollte lieber gar kein freistehendes Einfamilienhaus bewohnen. Das Mehrfamilienhaus ist deutlich effizienter, in jeglicher Hinsicht.
 
H

hausbau_phobos

Wenn die Angebotsseite 20% runtergeht, muss sie Geld mitbringen. Ein solide aufgestelltes Unternehmen kann vllt. mal für Selbstkosten arbeiten ne Weile. Aber unter Selbstkosten? Dann lieber in Kurzarbeit gehen oder den Laden gleich schließen.
Falls du damit die von mir erwähnten 20% meinst - sorry, damit waren natürlich Verkäufe von Bestandsobjekten gemeint, keine Neubauten. Da käme eher wieder ins Spiel, dass ich keine Ahnung habe, wie sich die Baukosten entwickeln ;)
Wer jetzt aus welchen Gründen auch immer, verkaufen muss, muss damit leben dass er deutlich weniger erzielen wird als vor 2 Jahren.
 
G

guckuck2

Wenn die Nachfrageseite um 80% runter geht, hat die Angebotsseite ein Problem, sofern sie noch weiter existieren will. Das dauert immer ein bisschen, aber es geschieht und das sehen wir hier auch bestätigt.

Liefersituationen oder Energiepreise taugen als Ausrede nicht mehr, warum ein Produkt teur(er) ist. Dann wird eben nicht gekauft oder bei dem, der seine Preise schon nach unten korrigiert hat. So einfach ist es.
 
Zuletzt aktualisiert 25.11.2024
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