Baukosten gehen aktuell durch die Decke

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Zuletzt aktualisiert 27.12.2024
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face26

face26

Wir blicken dabei jetzt aber teilweise schon 20 Jahre oder noch länger in die Zukunft.

Da kann sich alles möglich noch tun. Die letzten Jahre ging der Trend in Richtung Ballungszentrum. Wenn dies die nächsten Jahrzehnte weiter so geht würde sich das natürlich auf die Preise von Bestandsimmobilien auf "dem Land" auswirken. Umgekehrt doch aber genau so.
Diejenigen die irgendwo wegziehen müssen ja woanders wieder unterkommen. Zumindest solange wir nicht anfangen uns in Stockbetten zu stapeln.
Dann verschiebt sich das Preisgefüge weiter vom Land in die Stadt. Was deswegen nicht zwingend heisst, dass weniger gebaut werden würde. Sondern vielleicht nur woanders.

Und wenn wir schon von langfristigen Trends sprechen, wer sagt denn dass diese starke Trend zu Ballungszentren Bestand hält. Vielleicht wird tatsächlich der Bau von Einfamilienhaus`s in Ballungszentren eingeschränkt oder einfach nicht mehr möglich sein. Dank HomeOffice und flächendenkendem Ausbau von Glasfaser das Arbeite der Zukunft sich weiter verändern. Dann wird das Vorstandsgremium sich zur Vorstandssitzung von der Schwäbischen Alb, der Mecklenburgischen Seenplatte und irgendwo mitten in der Lüneburger Heide sich einwählen.

Schwankungen wird es immer geben. Was die Baukosten anbelangt, sehe ich kurz und mittelfristig keine große Trendwende. Mag sein, dass dieses Quartal etwas ausartet und mir wäre auch nicht sehr wohl wenn ich jetzt bauen müsste. Das mag sich wieder etwas einpendeln, aber sich trotzdem auf hohem Niveau weiterentwickeln.

Es gibt aktuell viel Nachfrage.
Es ist aktuell viel Geld da.
Die Zinsen sind niedrig.
Kapazitäten am Bau sind mehr als ausgelastet (ich meine die Handwerker nicht das Material).
Konjunktur erholt sich weiter.

Also woher soll es kommen?

Inflation? Ja, das Schreckgespenst holen manche aus dem Keller. Aktuell etwas höher aber rechnet mal die Effekte des Rohstoffpreisanstieges letztes Jahr und der MwSt.-Erhöhung zum Jahreswechsel raus. Dann ist da faktisch nicht viel passiert.
Wir haben jahrelang gejammert, dass wir zu wenig Inflation haben. Ist auch kein Drama wenn's mal vorübergehend höher ist. Dauerhaft sehe ich die Inflation noch nicht hoch genug um da was auszulösen.

Stichwort Staatschulden. Sehe ich genau so. Wie will man von denen runter? Tilgung sicher nicht. Also Entwertung. Da sind wir aber schon wieder bei einer Langfristigkeit. Im übrigen, wenn die Inflation bei 2% ist und der Zins bei 0% oder -0,5% - was haben wir dann? Richtig eine Entwertung. Also es passiert schon.
Ist etwas plump und in Wahrheit komplexer, aber die Tendenz geht in die Richtung.
 
B

BackSteinGotik

Wir blicken dabei jetzt aber teilweise schon 20 Jahre oder noch länger in die Zukunft.
[...]

Es gibt aktuell viel Nachfrage.
Es ist aktuell viel Geld da.
Die Zinsen sind niedrig.
Kapazitäten am Bau sind mehr als ausgelastet (ich meine die Handwerker nicht das Material).
Konjunktur erholt sich weiter.

Also woher soll es kommen?

Inflation? Ja, das Schreckgespenst holen manche aus dem Keller. Aktuell etwas höher aber rechnet mal die Effekte des Rohstoffpreisanstieges letztes Jahr und der MwSt.-Erhöhung zum Jahreswechsel raus. Dann ist da faktisch nicht viel passiert.
Wir haben jahrelang gejammert, dass wir zu wenig Inflation haben. Ist auch kein Drama wenn's mal vorübergehend höher ist. Dauerhaft sehe ich die Inflation noch nicht hoch genug um da was auszulösen.
Wie kommst du darauf, dass es "vorübergehend" ist? Die EZB hat heute erst geäußert, dass die Inflation in Deutschland durchaus über 3% liegen kann. Die Asset-Inflation brennt sich nun langsam überall rein - Holz haben wir schon diskutiert, mittlerweile wird es beim Eisenerz knapp. Die Zinsen steigen, die Unsicherheit steigt. Und CO2-Steuern werden im nächsten Jahr ganz bestimmt nicht geringer. Transportkosten steigen weiter. Und dann bleibt da noch die schwierige Lage im kommenden kalten Krieg, in dem sich Deutschland (als Treppenwitz der Geschichte) wieder einmal in einen Frontstaat-Status manövriert hat.

Aber natürlich gibt es aktuell auch positive Werte - gute Stimmung auf dem Barometer, bester Indikatorwert seit dem Feb. 2000 - aber zur Erinnerung: im März 2000 platze die Dot.com-Blase. Und die Rohstoff spielten zuletzt 2008 so verrückt wie heute - kurz vor dem Platzen der Immobilien-Kredit-Blase in den USA..

Woher soll es also kommen? Gute Frage - es bleibt spannend und es wird sich zeigen. Hinterher werden wir alle schlauer sein. ;)
Nur eines ist sicher - business as usual scheint gerade nicht vorzuliegen..
 
face26

face26

Wie kommst du darauf, dass es "vorübergehend" ist?
Hab ich schon geschrieben. Weil wir Sondereffekte hatten.
Z.B. Die MwSt Senkung letztes Jahr.
Dieses Jahr ist alles um die MwSt Erhöhung teurer als letztes Jahr. Letztes Jahr hatten wir unter anderem deshalb vorübergehend eine negative Werte. Also deflationär.

DotCom? Vergleich mal die Unternehmensgewinne bzw. Bewertungen damals und heute.

Transport? Würde ich nicht mal nur auf Transport alleine begrenzen. Ja klar haben wir Engpässe. Auch hier teilweise Sondereffekte. Covid, Suez-Kanal.
Wenn ich es richtig im Kopf habe (ohne nachzuschauen) sind wir global noch nicht wieder bei der Wirtschaftsleistung, wie vor COVID. Warum sollte die Welt das logistisch nicht wieder hinbringen?

Sehen wir zwischendurch höhere Inflation? Ja glaub ich schon. Aber dann haben wir halt mal 2-3%.
Glaube nicht, dass deswegen eine Blase platzt.
 
H

hampshire

Stichwort "vorübergehend"
Weil wir Sondereffekte hatten.
Z.B. Die MwSt Senkung letztes Jahr.
Ja, wir hatten Sondereffekte. Und wir haben auf diese mit sehr viel Geld reagiert, welches wir in den Umlauf gebracht haben. Ich gebe Dir recht, dass Teile der Wirtschaft sehr gut durch die "Sonderefektzeit". Viele Unternehmen haben sich verschlankt und an ihrer Effizienz gearbeitet. Was wir in Deutschland erst mit einer Verzögerung sehen werden ist eine Welle von Insolvenzen (vorübergehende Änderung der Anzeigepflicht) und steigende Arbeitslosigkeit (Kurzarbeitergeld bis Ende 2021). Diese Sondereffekte werden uns lange beschäftigen.
Glaube nicht, dass deswegen eine Blase platzt.
Ich glaube auch nicht, dass eine dotcomkrisenähnliche Blase platzt. Unsere Herausforderungen sind nicht in erster Linie durch spekulative Phantasien entstanden, sondern durch langjähriges kontinuierliches Augenverschließen vor volkswirtschaftlichen Herausforderungen - unter dem Deckmantel betriebswirtschaftlichen Denkens in volkswirtschaftlichen Bereichen und einem kreativem Management der zu veröffentlichen Zahlen. Dazu kommt der Trend sich vereinfachend von komplexen Zusammenhängen und Fakten zu entfernen. Oben drauf noch ein zunehmend krudes Demokratieverständnis, welches durch ein emotional-socialmediagehyptes kontrollierendes Mehrheitsdiktat ohne Minderheitenschutz in eine nebulös wabernde Atmosphähe mündet, die keinen echten Diskurs für notwendige Lösungen mündet.
Es ist Zeit für Disruption in vielen Bereichen. Diese wird korrigierend und gleichzeitig einschneidend wirken.
Meine Sorge ist nur, dass das auf den Schultern der Schwächsten ausgetragen wird. Und da sind wir wieder beim Thema des Threads:
Die Preise gehen spürbar nach oben - nicht nur im Bausektor.
Der Markt regelt die Preise, nicht aber die Teilnahme am Markt. Zunehmend werden Menschen ausgeschlossen - nicht nur vom Immobilienmarkt.
 
DaSch17

DaSch17

Thema ist nun in der Politik angekommen.

Interessanter Artikel in der WiWo „ Das Holz wird knapp: Kommen jetzt Exportbeschränkungen?“
 
Zuletzt aktualisiert 27.12.2024
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