Baukosten gehen aktuell durch die Decke

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WilderSueden

WilderSueden

Ansonsten ist das in halbwegs gefragten Gegenden (BRW > 500€) einfach Quatsch.
In den Gegenden wirst du aber für 400k auch keinen bewohnbaren Altbau bekommen. Bestenfalls eine Eigentumswohnung, aber eher nicht in 130qm ;)

Und ein Zwang zur Umrüstung auf Wärmepumpe inkl. energetischer Komplettsanierung wird so nicht zu unseren Lebzeiten kommen, dafür wird die entscheidende Wählerschaft, nämlich die klammen Rentner, sorgen.
Träum weiter. Man macht natürlich Bestandsschutz, wird vermutlich ähnlich laufen wie bei der Ölheizung. Kannst du betreiben solange der Eigentümer nicht wechselt (trifft dann die Erben) und das Ding nicht kaputt geht. Wenn es kaputt ist, musst du wechseln. Und natürlich wird keiner die Wärmepumpe inklusive energetischer Komplettsanierung vorschreiben. Der Umstieg auf Wärmepumpe reicht aus, denn die lässt sich eben nicht mit 200 kWh/qm und einem kleinen Heizkörper pro Zimmer betreiben. Außer die Stromkosten in der Größenordnung 15 000 kWh Heizstrom sind dir egal. Denn unter den Bedingungen kann die Effizienz nur absolut unterirdisch sein.
Was du in dem Vergleich mal wieder vergisst, ist das Grundstück.
Das wird beim Altbau sehr, sehr wahrscheinlich sowohl in (oft deutlich) besserer Lage als auch (deutlich) größer sein. Auch das Umfeld ist ein ganz anderes. Hat Vor- und Nachteile.
Das Umfeld ist anders, ja. Grundstücke sind teilweise größer aber nicht immer. Und der Unterschied zwischen 700qm und 900qm ist nicht kriegsentscheidend. Klar gibts auch andere. Wir haben uns zum Beispiel ein Haus mit 1300qm sogar zwei Mal angesehen. Leider zu sehr runtergewirtschaftet und viel zu groß für drei. Da kann dann auch das große Grundstück nicht viel retten und erzeugt seine eigenen Probleme, z.B. 60m Gehweg zum Schneeräumen.
Und Lage ist außerhalb von Städten (denn wenn ich ländlich sage, dann meine ich auch ländlich, ein "Dorf" hat keine 3000 Einwohner) ein sehr schwammiges Konzept. Zentral im Dorfkern ist nicht unbedingt besser als am Ortsrand, Infrastruktur gibts eh im Dorf kaum und alle Wege im Ort sind kurz.

Bessere Infrastruktur ist übrigens auch so eine Sache. Theoretisch hätte ich aktuell jede Menge Kinderbetreuungsmöglichkeiten in Laufweite. Praktisch haben wir aber nur eine Tagesmutter bekommen, die die halbe Stadt entfernt ist. Zum Glück ist das in KN nur eine knappe Viertelstunde mit dem Rad, Auto dauert fast gleich lang. Am neuen Wohnort haben wir auch schon eine Tagesmutter gefunden, im Hauptort der Gemeinde. Mit dem Auto bin ich da in 15 Minuten schon fast wieder zurück (keine Ampeln...), mit dem (Elektro-)Rad dürfte man auch eine Viertelstunde pro Richtung brauchen wie aktuell. Was ist jetzt besser?
 
J

Joedreck

In den Gegenden wirst du aber für 400k auch keinen bewohnbaren Altbau bekommen. Bestenfalls eine Eigentumswohnung, aber eher nicht in 130qm ;)


Träum weiter. Man macht natürlich Bestandsschutz, wird vermutlich ähnlich laufen wie bei der Ölheizung. Kannst du betreiben solange der Eigentümer nicht wechselt (trifft dann die Erben) und das Ding nicht kaputt geht. Wenn es kaputt ist, musst du wechseln. Und natürlich wird keiner die Wärmepumpe inklusive energetischer Komplettsanierung vorschreiben. Der Umstieg auf Wärmepumpe reicht aus, denn die lässt sich eben nicht mit 200 kWh/qm und einem kleinen Heizkörper pro Zimmer betreiben. Außer die Stromkosten in der Größenordnung 15 000 kWh Heizstrom sind dir egal. Denn unter den Bedingungen kann die Effizienz nur absolut unterirdisch sein.

Das Umfeld ist anders, ja. Grundstücke sind teilweise größer aber nicht immer. Und der Unterschied zwischen 700qm und 900qm ist nicht kriegsentscheidend. Klar gibts auch andere. Wir haben uns zum Beispiel ein Haus mit 1300qm sogar zwei Mal angesehen. Leider zu sehr runtergewirtschaftet und viel zu groß für drei. Da kann dann auch das große Grundstück nicht viel retten und erzeugt seine eigenen Probleme, z.B. 60m Gehweg zum Schneeräumen.
Und Lage ist außerhalb von Städten (denn wenn ich ländlich sage, dann meine ich auch ländlich, ein "Dorf" hat keine 3000 Einwohner) ein sehr schwammiges Konzept. Zentral im Dorfkern ist nicht unbedingt besser als am Ortsrand, Infrastruktur gibts eh im Dorf kaum und alle Wege im Ort sind kurz.

Bessere Infrastruktur ist übrigens auch so eine Sache. Theoretisch hätte ich aktuell jede Menge Kinderbetreuungsmöglichkeiten in Laufweite. Praktisch haben wir aber nur eine Tagesmutter bekommen, die die halbe Stadt entfernt ist. Zum Glück ist das in KN nur eine knappe Viertelstunde mit dem Rad, Auto dauert fast gleich lang. Am neuen Wohnort haben wir auch schon eine Tagesmutter gefunden, im Hauptort der Gemeinde. Mit dem Auto bin ich da in 15 Minuten schon fast wieder zurück (keine Ampeln...), mit dem (Elektro-)Rad dürfte man auch eine Viertelstunde pro Richtung brauchen wie aktuell. Was ist jetzt besser?
Besser ist das, was du für dich entscheidest. Hier kann es gar keine allgemeine Entscheidung geben. Es ist aber eben auch eine Frage der Ansprüche. Altbauten sind hinsichtlich Optik und Grundriss oft nicht mehr im Trend, also subjektiv nicht zeitgemäß. Das fließt bei vielen potentiellen Käufern sicherlich mit ein. Grundrisse bei einer Sanierung zu ändern, die gesamte Technik und Optik auf den aktuellsten Stand zu bringen, kostet unmengen an Geld.
Und jetzt komme ich wieder zu meinem Punkt: ein Altbau mit viel Eigenkapital auf einen akzeptablen Stand zu bringen ist immer noch möglich und wird auch möglich bleiben. Wenn ich aber schon höre, dass ja Menschen nichtmal einen Nagel in die Wand schlagen können, hapert es schlicht am Willen. Also ist die "Not" nicht nicht groß genug.
Ich behaupte, dass fast jeder Estrich entfernen, Dämmung auslegen und ein paar Rohre darauf tackern kann. Insbesondere, wenn ein Ing Büro einen Plan gezeichnet hat. Estrich ist dann noch eine Sache, die man sinnvollerweise machen lässt. Geht aber auch im Zweifel selbst.
Ebenso kann jeder ein wenig Dämmung an die Kellerdecke und unter das Dach klatschen. Die notwendigen Informationen stehen bereit. Es will nur keiner. Jeder will sofort, jetzt, so schnell wie möglich in das modernste Haus. Davon wird sich aber ein großer Teil der Bevölkerung in den nächsten Jahren verabschieden müssen.
Bei den aktuellen Zinsen und der Materialknappheit (=hoher Preis) ist bauen für viele schlicht nicht möglich. Insbesondere, da auch viele weitere Produkte im täglichen Leben teurer werden.
 
O

Oetti

Und ein Zwang zur Umrüstung auf Wärmepumpe inkl. energetischer Komplettsanierung wird so nicht zu unseren Lebzeiten kommen, dafür wird die entscheidende Wählerschaft, nämlich die klammen Rentner, sorgen.
Auch wenn kein Zwang zur energetischen Komplettsanierung kommt, macht sie doch Sinn. Wie schon geschrieben wurde, verbrauchen solche Gebäude gern mal zwischen 150-300 kWh/qm. Da die alten Häuser gerne auch mal grüßer als 120 m2 sind und davon auszugehen ist, dass die Energiepreise die nächsten Jahren weiter steigen werden (Stichwort: CO2-Preis) kann da das reine Heizen schon ein Vermögen kosten. Ob man sich so einen Klotz dann ans Bein binden möchte weiß ich nicht. Aus meiner Sicht machen vor allem die hohen Heizkosten solche Häuser absolut uninteressant.

Ein Bekannter von uns hat diese Woche voller Stolz den Vertrag für seine erste eigene Mietwohnung unterschrieben und ist stolz wie Bolle, dass er für gut 80 m2 nur 300 Euro kalt zahlen muss. Was er dabei übersehen hat ist, dass die Wohnung mit Nachtspeicheröfen geheizt wird...
 
H

HansDampf88

Gestern mit einem befreundeten Maurer gesprochen. Der sollte uns eigentlich den Rohbau mit 2-3 Kollegen nach Feierabend und an den Wochenende hochziehen, hat uns aber abgesagt, weil die für dieses Jahr schon voll waren.
Deren erstes Projekt, was jetzt von Mai bis Juli / August abgewickelt werden sollte, hat der Bauherr schon abgesagt.
Er hätte dann jetzt doch wieder Zeit für uns gehabt.
Generell sieht er die Preise aber in den kommenden Jahren nicht sinken - eher stagnieren. Die Materialkosten seien halt im Bereich Rohbau unglaublich hoch, aufgrund der hohen Energiekosten und Knappheiten aufgrund Corona/Ukraine/Produktionsdrosselungen der Hersteller. Für die Branche sieht er kurz und mittelfristig ziemlich schwarz, da auch bei denen im Betrieb nach und nach sowohl private als auch gewerbliche Kunden "erstmal die Bälle flach halten" - er ist der Meinung, dass halt kaum noch gebaut werden wird in den nächsten Jahren.

Ein weiterer Bekannter von mir baut in diesem Jahr ein Mehrfamilienhaus mit sechs Parteien - seine Aussage gestern: "Hätte ich vor einem halben Jahr gewusst, was das Stand heute alles kostet, hätte ich es definitiv gelassen".
 
G

Gelbwoschdd

Für die Branche sieht er kurz und mittelfristig ziemlich schwarz, da auch bei denen im Betrieb nach und nach sowohl private als auch gewerbliche Kunden "erstmal die Bälle flach halten" - er ist der Meinung, dass halt kaum noch gebaut werden wird in den nächsten Jahren.
Naja es wird mit Sicherheit weniger Neubauten geben. Das hat vielseitige Gründe. Aber die Arbeiter aus der Baubranche sollten dennoch gefragt bleiben, da jede Menge Sanierungen und Modernisierungen anstehen. Für die ganzen Firmen welche rein Neubau machen könnte es schon hart werden, aber andere Firmen könnten von den freiwerdenden Fachkräften profitieren. Die ganze Branche wird definitiv nicht aussterben und es werden auch wieder andere Zeiten kommen.
 
Zuletzt aktualisiert 16.11.2024
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