Vielleicht sind die Pläne energetische Sanierung von Altbauten verpflichtend vorzuschreiben, doch gar nicht so schlecht...
mimimi ... Normalerweise würde ich ja ganz deiner Meinung sein und sofort nach sozialer Gerechtigkeit rufen. Aber die Alternative das wir weitermachen wie bisher und dafür dann die nächste (letzte?) Generation untergeht?
Dämmmaßnahmen im Bestand sind ohne starke Förderung meist ein Zuschussgeschäft, dies verpflichtend Vorzuschreiben ist unsozial und auch ökologisch bedenklich - würde also zum sonstigen politischen Zeitgeist gut passen.
Die meisten älteren Gebäude haben Schwachstellen, welche es sich lohnt anzugehen. Meist wird das aber nicht nicht getan, weil man die Umwelt so gerne mit der Abwärme des Hauses beglückt, sondern weil schlicht 1. das Wissen und 2. das Geld hierfür fehlt.
Anreize durch sinnvolle Unterstützung (vor allem im vermieteten Bereich) zu schaffen und die Menschen aufzuklären, finde ich sehr sinnvoll, vor allem über unkomplizierte niedrigschwellige Förderungen. Aber eine Pflicht zur Durchführung von Baumaßnahmen im Bestand, welche über die bestehenden Anforderungen hinaus geht, halte ich für falsch. Im Neubauhaus sitzend fordert sich eine solche Pflicht sehr leicht, im 1970er Jahre Altbau in Rente heißt das adé Wohlstand, willkommen Mietkaserne und Händereiben beim "Investor".
Dem Klima ist damit nicht geholfen.
Hier wird gerne und häufig über Bewohner alter Häuser mit hohem Energiebedarf hergezogen. Mal ganz offen, mal scheint die moralische Überheblichkeit nur durch die one love - Fassade hindurch. Dass der Knackpunkt des Klimaschutzes aber nicht in der massenhaften Kasernierung weniger wohlhabender Bevölkerungsteile liegt, sondern auch bei den Einschränkungen der Doppelgaragen- und Swimmingpoolinhaber mit Webergrill-Rinderhüftsteakparty und auch und vor allem bei den mit dem Porsche zum Bäcker und zum Shoppingwochenende nach London Fahrern, wird hier nicht so gerne gelesen. Auch Altbaubeheizer leisten ihren Beitrag zum Klimawandel. Dies rechtfertigt jedoch nicht die Beanspruchung des Monopols auf klimaschädlichen Komfort durch die Neubauökos oder jungen Sanierer.
Ebenso gut könnte man als Klimaschutzmaßnahme die Verwendung von Fahrrädern bei Strecken unter 5 km fordern oder die Pflicht zur veganen Ernährung. Letztlich wäre das deutlich weniger unsozial besser für das Gemeinwohl (und Tierwohl) und hätte vermutlich einen deutlich größeren Effekt für das Klima - dennoch wäre das für die Gesellschaft keine Friedensstiftende Maßnahme.
Vielleicht sollten wir alle mit dem Finger weniger auf andere zeigen und vor allem mit den Füßen weniger nach unten treten, sondern die Waffen ruhen lassen und eine Stimmung des Miteinanders und Gemeinwohlgedankens schaffen. Im derzeitigen System, zu dessen Ausnutzen hier ja auch aufgerufen wird, werden wir auch mit Styroporzwang keinen realen Klimaschutz umsetzen können.