Baukosten gehen aktuell durch die Decke

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Zuletzt aktualisiert 22.11.2024
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B

Buschreiter

Für mich ist das Dämmen beispielsweise ein reines Rechenexempel (bei dem Kollegen vielleicht auch?). Man kann ja ausrechnen, wann sich das Investment aufgrund niedrigeren Verbrauchs bei mutmaßlich steigenden Preisen (ich nehme den Median der letzten 10 Jahre, damit man die Spitzen rausnimmt) amortisiert hat, dabei beziehe ich auch den Gewinn an Wohnkomfort ein. Diesen muss jeder für sich selbst bewerten. Ferner ist ein Heizungstausch und Außendämmung aufbringen in bewohntem Zustand unproblematisch.
 
A

Alex124

Zum Thema Dämmung:

Wurde natürlich mal überlegt, aber ob das sinnvoll ist?
Will man wirklich noch so viel Geld in die Hand nehmen um ein mittlerweile zu groß gewordenes Haus komplett zu dämmen und die Heizung zu ersetzen? Auf 60er Bruchsteinwände noch 20cm Dämmung drauf machen? Die damals vergleichsweise "kleinen" Räume mit niedrigen Decken haben? usw...
Um es kurz zu fassen, ich denke es bleibt alles wie es ist und in 10-20 Jahren hat das Haus das Ende seiner Nutzungszeit erreicht und es wird platt gemacht. Ob von den jetzigen Eigentümern oder anderen steht auf einem anderen Blatt.
Ich persönlich kann mir nur schwer vorstellen, dass jemand bei solchen Bedingungen da noch brutal viel Geld rein steckt, ist ja dann auch eine Investition in die nächsten 40 Jahre und da passt das Platz, die Bauform, Raumgrößen usw einfach nicht in die Art wie man heute und in Zukunft baut/lebt.
 
D

dertill

mal 'ne blöde Frage, was ist das für ein Haus? Das sind je nach Holzart 60.000-80.000 kWh Brennwert! Ist das so dermaßen ineffizient oder ist das eine ungedämmte Scheune?!?
Altbau, 280m² Wohnfläche bei 3,10 m Deckenhöhe, also von der Oberfläche eher 300m².
Das Haus hat 6 cm Innendämmung, neue Fenster aus 2006 (Uw 1,1), 12 cm Geschossdeckendämmung. Fußboden hat noch potential.
Bisher sind es 30 RM im Jahr, aber die Räumlichkeiten sollen noch erweitert werden, im Gegenzug werden wir ein paar Schwachstellen beseitigen: Alte Eingangstür ertüchtigen, Wand zu unbeheiztem Bereich (Tenne) dämmen, Geschossdeckendämmung aufdoppeln) vielleicht steigt der Bedarf auch nicht, aber 30 RM werden es wohl werden.
 
H

haydee

Zur Dämmung für Altbauten muss auch der Denkmalschutz angepasst werden. Freund von meinem Vater hat eine alte Villa. Fassade Denkmalschutz, Stuck im inneren Denkmalschutz und noch irgendwas stand unter Denkmalschutz.

Sanierung Altbauten muss wohl sein, aber ich weiß nicht ob man einfach sagen kann den Altbau auf KFW sanieren. Viele nehmen die Schnäppchenhäuser mit hohen Sanierungsbedarf, weil sie bezahlbar sind. Da kann man sich mit 3 Steckdosen arrangieren. Wohnt man drinnen wird einfach renoviert und saniert wie Geld da ist. Das kann man 15 Jahre und länger dauern. Wo sollen diese Eigenheimbesitzer zukünftig wohnen?
 
D

dertill

Vielleicht sind die Pläne energetische Sanierung von Altbauten verpflichtend vorzuschreiben, doch gar nicht so schlecht...
mimimi ... Normalerweise würde ich ja ganz deiner Meinung sein und sofort nach sozialer Gerechtigkeit rufen. Aber die Alternative das wir weitermachen wie bisher und dafür dann die nächste (letzte?) Generation untergeht?
Dämmmaßnahmen im Bestand sind ohne starke Förderung meist ein Zuschussgeschäft, dies verpflichtend Vorzuschreiben ist unsozial und auch ökologisch bedenklich - würde also zum sonstigen politischen Zeitgeist gut passen.
Die meisten älteren Gebäude haben Schwachstellen, welche es sich lohnt anzugehen. Meist wird das aber nicht nicht getan, weil man die Umwelt so gerne mit der Abwärme des Hauses beglückt, sondern weil schlicht 1. das Wissen und 2. das Geld hierfür fehlt.
Anreize durch sinnvolle Unterstützung (vor allem im vermieteten Bereich) zu schaffen und die Menschen aufzuklären, finde ich sehr sinnvoll, vor allem über unkomplizierte niedrigschwellige Förderungen. Aber eine Pflicht zur Durchführung von Baumaßnahmen im Bestand, welche über die bestehenden Anforderungen hinaus geht, halte ich für falsch. Im Neubauhaus sitzend fordert sich eine solche Pflicht sehr leicht, im 1970er Jahre Altbau in Rente heißt das adé Wohlstand, willkommen Mietkaserne und Händereiben beim "Investor".
Dem Klima ist damit nicht geholfen.

Hier wird gerne und häufig über Bewohner alter Häuser mit hohem Energiebedarf hergezogen. Mal ganz offen, mal scheint die moralische Überheblichkeit nur durch die one love - Fassade hindurch. Dass der Knackpunkt des Klimaschutzes aber nicht in der massenhaften Kasernierung weniger wohlhabender Bevölkerungsteile liegt, sondern auch bei den Einschränkungen der Doppelgaragen- und Swimmingpoolinhaber mit Webergrill-Rinderhüftsteakparty und auch und vor allem bei den mit dem Porsche zum Bäcker und zum Shoppingwochenende nach London Fahrern, wird hier nicht so gerne gelesen. Auch Altbaubeheizer leisten ihren Beitrag zum Klimawandel. Dies rechtfertigt jedoch nicht die Beanspruchung des Monopols auf klimaschädlichen Komfort durch die Neubauökos oder jungen Sanierer.

Ebenso gut könnte man als Klimaschutzmaßnahme die Verwendung von Fahrrädern bei Strecken unter 5 km fordern oder die Pflicht zur veganen Ernährung. Letztlich wäre das deutlich weniger unsozial besser für das Gemeinwohl (und Tierwohl) und hätte vermutlich einen deutlich größeren Effekt für das Klima - dennoch wäre das für die Gesellschaft keine Friedensstiftende Maßnahme.

Vielleicht sollten wir alle mit dem Finger weniger auf andere zeigen und vor allem mit den Füßen weniger nach unten treten, sondern die Waffen ruhen lassen und eine Stimmung des Miteinanders und Gemeinwohlgedankens schaffen. Im derzeitigen System, zu dessen Ausnutzen hier ja auch aufgerufen wird, werden wir auch mit Styroporzwang keinen realen Klimaschutz umsetzen können.
 
WilderSueden

WilderSueden

Das Problem ist halt, dass wir jetzt diese 300kWh/qm Häuser und mit ihren "ich muss ja nicht unbedingt sanieren"-Besitzern durch die Gas-/Strom-/Öl-/Pellet-Preisbremsen subventionieren obwohl die Entlastung deutlich nachhaltiger wäre wenn man den Energieverbrauch dieser Häuser reduziert. Bei energetisch so schlechten Häusern sind die Einsparungen auch einfach zu erreichen. Eine Sanierung auf Neubaustandard muss nicht unbedingt sein, es würde ausreichen hier von 300 auf 100 kWh zu gehen. Sind dann auch zwei Drittel Einsparung

Und ein zweites Problem bei der Sache, lieber Till, ist dass der Markt verzerrt wird wenn wir solche Häuser unsaniert lassen. Wir haben uns auch einige Häuser im Bestand angeschaut, aber wenn man eine Sanierung einkalkuliert wird man immer von jemand überboten der sich die Sanierung klein rechnet. Als Gesellschaft ist das nicht wünschenswert und das hat die Häuser nicht bezahlbarer gemacht
 
Zuletzt aktualisiert 22.11.2024
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