Baukosten gehen aktuell durch die Decke

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B

Buchsbaum

Die Stornierungswelle im Öffentliche und Gewerbebau geht gerade los, wegen der extrem gestiegenen Kosten.

Es mag sicherlich auch den ein oder anderen regionalen Unterschied geben. Der Personenkreis, der solch hohe summen noch finanzieren will und vor allem kann, dürfte sich jedoch stark einschränken. Und die Preiserosion dürfte die Sache nicht einfacher machen.

Wie man so hört hat es solch einen starken und plötzlichen Einbruch am Bau noch nicht gegeben. Zumindest kann sich niemand daran erinnern.

Ein Bekannte Raum Raum Nürnberg hat seine Doppelhaushälfte seit 3 Monaten für knapp unter 700k im Netz stehen. Bisher noch keine Anfrage eines Interessenten. Ist Baujahr 1996 mit Gasheizung. Da gibt es gerade lange Gesichter. Noch vor wenigen Monaten wäre das Haus vermutlich im Gebotsverfahren innerhalb weniger Tage verkauft worden.
 
H

HeimatBauer

Wenn ich mich in unserem näheren Umkreis umsehe, stelle ich fest, dass sehr viele Gerüste an älteren Häusern gestellt sind. Überall energetische Sanierung…viele Eigentümerwechsel, es wird gedämmt, neue Fenster, Dächer, Photovoltaik…geht in die richtige Richtung
Ja und das widerspricht den Beobachtungen im Rohbaubereich garnicht.

Der staatliche und industrielle Bereich plant eh langfristiger. Neulich Planung für eine Schule, nur Punkt-zu-Punkt-Verkabelung für alle Sensoren in den Klassenzimmern. Privatleute würden ein Bussystem bauen, der Staat sagt: "Das hat eine so lange Lebensdauer, woher soll ich wissen ob mir in 30 Jahren noch jemand was für diesen Bus liefern kann." Also kommt Kupfer in die Wand ohne Ende. Budget? Egal.

Für die Rohbauer ist das aber nicht viel Auftrag. Die können jetzt höchstens Sanierung machen und auf diesem Bereich ist für die nächsten Jahrzehnte genug Arbeit vorhanden.

Also jetzt ist Juli, lasst uns gerne zum Ende des Jahres schauen ob die Baupreise wirklich so kollabieren wie hier teilweise prognostiziert. Ich glaube nicht daran.
 
B

Buchsbaum

Die politisch geforderten 400.000 neue Wohnungen, die jährlich anvisiert wurden, können nicht erreicht werden. Es wird mit Ach und Krach vielleicht die Hälfte.

Allein von daher wird es zu noch deutlich schärferen Wohnraummangel führen. Faktisch führt das neue Heizungsgesetz zu weiteren Verteuerung der Baukosten.

Der Bau einer Wohnung in einem Mehrfamilienhaus kostet heute rund 300.000 Euro. Um hier kostenneutral zu bauen muss dabei eine Nettokaltmiete von 18 Euro erwirtschaftet werden. Bislang kalkulierten die Wohnungsgesellschaften mit 230.000 Euro Kosten und dann 11 Euro NKM. Das Problem, diese 18 Euro Kaltmiete je qm kann niemand mehr bezahlen. Also wird zu derzeitigen Preisen auch kein Neubau mehr geplant.

Wenn man jedoch hört, dass 2022 1,5 Millionen Menschen nach Deutschland eingewandert sind, also als Netto Bevölkerungszuwachs zu verzeichnen ist, dann sieht man die Dramatik der Zahlen. Für dieses Jahr dürften ähnliche Zahlen zu verzeichnen sein.

Wohnungsnot voraus! Explodierende Mieten voraus!

Was würde hier helfen. Experten schlagen die Senkung der Grunderwerbsteuer vor. Davon halte ich wenig. wird kurzfristig nichts bringen.

Meiner Meinung nach geht es nur wenn man die vielen kleinen Vermieter stärkt und mit steuerlichen Anreizen zusätzlichen Wohnraum schafft.
Indem man die Kosten der Heizungs- und Wärmewende den Vermietern aufbürdet, wird es jedenfalls nichts. eher passiert das Gegenteil.

Wie wäre es mit einem Zwang beim Bau eines Einfamilienhaus eine oder mehrere Einliegerwohnungen mit zu bauen und zu vermieten. So als Teil der Baugenehmigung. Natürlich gepaart mit Zuschüssen und steuerlichen Komponenten.

Ich musste gerade als Vemieter eine nicht unerhebliche Summe Steuern nachzahlen. Rücklagen kann ich nicht bilden. Investitionen nur über Abschreibung absetzen. Wo soll nun das Geld für neue Investitionen herkommen. Ich könnte noch ein Dachgeschoss ausbauen und so 4 weitere Wohnung schaffen. Mein Kapital dafür liegt nun zu einem Teil beim Finanzamt. Ich zahle ja gerne Steuern, aber es muss im Rahmen bleiben.

Allein der geplante Einbau von Wärmepumpen wird das gesamte Investitionskapital der großen Wohnungsgesellschaften auffressen.
Da bleibt für nichts anderes mehr Geld über. Im übrigen auch nicht für den Wohnungsneubau.

Und nochmal. Es gibt immer noch Abrissprämien vom Staat und es wird auch weiter munter abgerissen. Ohne Ersatzneubauten.
 
G

guckuck2

1,12 Mio mehr Menschen in 2022, dafür in 2021 nur knapp 80k mehr.
Du kannst nicht einfach +1,5 Mio mehr Bevölkerung annehmen. Es ziehen auch Leute weg, sterben, werden geboren.
 
K

KarstenausNRW

Der Bau einer Wohnung in einem Mehrfamilienhaus kostet heute rund 300.000 Euro. Um hier kostenneutral zu bauen muss dabei eine Nettokaltmiete von 18 Euro erwirtschaftet werden. Bislang kalkulierten die Wohnungsgesellschaften mit 230.000 Euro Kosten und dann 11 Euro NKM. Das Problem, diese 18 Euro Kaltmiete je qm kann niemand mehr bezahlen. Also wird zu derzeitigen Preisen auch kein Neubau mehr geplant.
Wie hast Du die Zahlen errechnet? Ach ja, sind nur aus der Presse zitiert ==> dann sag es bitte auch. Kann Dir sagen, dass die 18€/qm Kaltmiete Unsinn sind.
Aber korrekt ist, dass mit den jetzigen Baukosten bezahlbarer Wohnraum nicht machbar ist - höchstens in der Pampa mit Billiggrundstücken.
Wie wäre es mit einem Zwang beim Bau eines Einfamilienhaus eine oder mehrere Einliegerwohnungen mit zu bauen und zu vermieten. So als Teil der Baugenehmigung. Natürlich gepaart mit Zuschüssen und steuerlichen Komponenten.
Damit würgst Du am Ende die Nachfrage nach Einfamilienhäusern ab. Gerade alleine zu wohnen, ist ein wesentlicher Grund fürs Bauen. Etwa 2/3 aller neuen Wohnungen in D sind Einfamilienhäuser (gemeint: eine Wohnung im Haus).

Es gibt viele Möglichkeiten, Wohnraum zu schaffen. Heute hat eine Person etwas 37% mehr Wohnraum als noch vor 30 Jahren ==> kleinere Wohnungen bauen, die sind nicht so teuer. Aber das will der Mieter ja auch nicht.
Umsatzsteuer auf Bauleistungen streichen. Macht Bauen ohne großen Aufwand direkt preiswert. Aber das will der Staat ja nicht (fordern Wohnungsunternehmen schon seit Jahren).
Grunderwerbsteuer streichen? Für Einfamilienhaus/Zweifamilienhaus interessant. Beim Mehrfamilienhaus macht diese Position nicht viel bei den Gesamtinvestitionskosten aus. Kann man vernachlässigen.
 
B

Buchsbaum

Die Zahlen habe ich von einem Wohnungswirtschaftler der es in einem Interview im DLF so gesagt hat. Irgendwo kurz nach halb 2.
Du kannst den Beitrag in der Mediathek des DLF sicherlich finden.

Mit immer neuen Auflagen wie der erweiterten Heizkostenabrechnung, Legionellenprüfungen, Rauchmeldern, Funkablesegeräten, Smartmetern,
Energieausweis, Dokumentationspflichten, die kommende Umlagedeckelung für Heizungssanierungen auf nur 50 cent je qm und was weiß ich nicht noch alles werden die indirekten Kosten derart in die Höhe getrieben, dass ein Neubau bzw. Erweiterung oder Ausbau für sehr viele Vermieter einfach keinen sinn mehr ergibt.

Den Mieter kann und will ich nicht mit immer weiter steigenden Kosten belasten und ich kann auch nicht alles umlegen. Denn am Ende bin ich es , der Vermieter, der einer alleinstehenden Rentnerin mit 85 Jahren ihre 1200 Euro Nebenkostennachzahlung präsentieren muss und nicht Herr Habeck. Denn ich muss dann zu ihr sagen, sie brauch es nicht zu zahlen bevor sie noch Flaschen sammeln muss.

Aber auch für sowas hat ein deutsches Finanzamt kein Verständnis.

Der Staat sollte sich gut überlegen ob und wie er die Motivation der Vermieter erhöht oder mit immer neuen Gängeleien den Karren vollends an die Wand fährt. Nicht alle die hier leben haben so viel Gutmütigkeit und Geduld wie der schon länger hier lebende deutsche Statsbürger.
Da reicht ein Blick ins Nachbarland, wie schnell es auch hier sehr ungemütlich werden kann.
 
Zuletzt aktualisiert 16.11.2024
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