Dann mal ein Beispiel von einem unserer raffgierigen Kunden: Die gut 30Wohnungen in 4 Objekten wurden vor 8 Jahren von einem Einzeleigentümer auf die drei Kinder vererbt. Die Mieten waren moderat, die Mieterschaft eine Mischung aus Senioren und Studenten und jungen Familien. Seit dem wird jeder neue Mietvertrag über ein Maklerbüro abgeschlossen, bisher lief das über unsere Verwaltung. Und natürlich alles als Staffelmietvertrag. Die Mieten wurden an den Mietspiegel angepasst und durch schnell hingepfuschte Sanierungen im Bereich der Treppenhäuser, Bäder und Böden „luxussaniert“. Neue Farbe, neue Böden, neue Lampen, neue Briefkästen. Kleine Wohnungen werden nach und nach zusammengelegt. Die Bausubstanz ist aber größtenteils Vorkriegsniveau oder Nachkriegsnotbau. 50 Jahre alte Alufenster, Wohnungstüren teils noch älter. Keinerlei Dämmung. Balkone werden bei Wohnungen abgerissen, statt diese zu sanieren. Die Stellplätze wurden teils an umliegende Büros vermietet. Investitionen sind mit der Erbengemeinschaft nicht zu machen. Die perfekte cash cow. Die neuen Mieter sind junge Gutverdiener, die inzwischen teils das doppelte zahlen, wie die Nachbarn und alle paar Jahre ausziehen.
Wir haben einige Objekte, die gut gepflegt werden, wo sich die Eigentümer verantwortungsvoll verhalten. Wo mit guten Reinigungs- und Hausmeisterfirmen gearbeitet wird und nicht mit Ausbeutern und windigen Konstrukten. Aber in den letzten Jahren ging fast jeder Erbfall und der damit verbundene Eigentümerwechsel zu ungunsten der Mieter aus. Wir haben auch einige Objekte so verloren, da mein Chef auch mal den Mund aufmacht, wenn zu sehr auf Rendite gesetzt wird. Dafür haben wir zunehmend mehr Kleinvermieter, die sich nicht selber um die vermieteten Objekte kümmern möchten, da es einfach zunehmend kompliziert wird.