Baukosten gehen aktuell durch die Decke

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Zuletzt aktualisiert 16.11.2024
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mayglow

mayglow

Bei der Zeit online gibt es heute ein Interview mit einem Ziegelhersteller (Titel: "Einige haben begonnen, Ziegel zu horten wie Klopapier"). Fand ich ganz interessant, auch wenn so arg viel überraschendes eher nicht drin steht.
Am interessantesten ist vermutlich die These, dass sich der Mangel durch das Horten (eben analog zu Klopapier und co) weiter verschärft hat. Auch wenn die Kosten durch den hohen Energiebedarf natürlich auch tatsächlich gestiegen sind. Dass für die Branche ein Gasembargo oder Gasrationierung ziemlich fatal wäre, ist an der Stelle nicht wirklich überraschend, glaube ich.
Der Reporter erwähnte dass andere (?wer genau ist mir hier nicht ganz klar) ihre Lager leeren, aber da schien der Interviewte eher überrascht drüber.

Minimal was an Zahlen wird auch genannt im Artikel, so richtig fundiert aber nicht, sondern sehr pauschal.
 
A

Allthewayup

… aber wir werden sicherlich nicht mehr zu den Preisen von 2020 zurückkehren.
Das hatte ich auch nicht gesagt und auch nicht gedacht. Jedoch denke ich schon, dass sich der Wind etwas vom Verkäufer- zum Käufermarkt dreht.
Genau weiß das keiner von uns.
Sicher ist aber, dass sich der Verkaufstrichter der Branche eher leert als füllt und ich glaube kaum, dass sich alle Produzenten plötzlich in Kurzarbeit verabschieden und die verbliebene Kundschaft an die Konkurrenz abtritt. Wer steht macht auch keinen Umsatz. Zur Gewinnmaximierung kann diese Strategie also nicht beitragen.
Ich sehe da schon eher Luft in den Margen. RWE, Eon, Vattenfall, EnBw - alle melden Rekordgewinne, da drängt sich die Frage auf, wie hoch die tatsächliche Erzeugungskostensteigerung denn nun wirklich ist/war und mit wie viel % nur die Marge weiter aufgeblasen wurde. Ich sehe da auf alle Fälle Potential für eine Seitwärtsbewegung der Preise hin zu LEICHTEM fallen sowie einer Stabilisierung der Verfügbarkeiten von Baumaterial ab HERBST.

Wenn das Ölembargo kommt schlägt das Pendel natürlich zunächst einmal in eine andere Richtung aus. Aber sollten die Preise weiter so steigen, steigen selbst gut betuchte von diesem Pferd ab und dann hat die gesamte Branche ein viel ernsteres Problem als nur Produktionskapazitäten und Lieferzeiten. Ich denke das wissen die auch - die Kuh ist langsam aber sicher gemolken.
Unser GU zumindest trägt uns momentan auf Händen. Jede Mail ist innerhalb von 60 Minuten beantwortet. Preissteigerungen sind wirklich moderat geblieben die letzten 3 Monate. Ein Restrisiko bleibt natürlich immer.
 
H

HansDampf88

Wenn durch das Horten die Lager aber nun bei allen bis oben hin dicht sind und gleichzeitig durch abgeblasene Projekte (z.B. wegen Zinssteigerung oder Unsicherheiten bei Investoren / Bauherren) die Nachfrage einbricht, sollte die logische Folge ja somit sein, dass die Preise bald ziemlich in die Knie gehen ...

Ich glaube, die Kuh ist zum Großteil gemolken. Die heiße Luft wird jetzt nach und nach entweichen.
 
M

Maschi33

Verrückt, wir haben heute einen Anruf von der Gemeinde erhalten, ob wir noch Interesse an einem Grundstück im Neubaugebiet hätten, auf das wir uns mal vor 2 Jahren beworben hatten. Es wurden wohl einige zurückgegeben und jetzt gehen sie die Warteliste durch. Und das im Einzugsgebiet Rhein-Main. Hätte ich nicht für möglich gehalten. „Blöderweise“ haben wir gerade eine Neubau-Doppelhaushälfte mit dem berüchtigten Handtuchgarten vom Bauträger gekauft, aber wahrscheinlich wären die Gesamtkosten sowieso zu hoch geworden mit den aktuell verrückten Baukosten. Trotzdem schade, 3-4 Monate eher und wir hätten es vermutlich genommen…
 
WilderSueden

WilderSueden

Jedoch denke ich schon, dass sich der Wind etwas vom Verkäufer- zum Käufermarkt dreht.
Den Wechsel sehe ich auch, durch die Zinsen ist einfach für viele jetzt der Punkt erreicht an dem die Finanzierung platzt. Aber gerade beim Material wird die Politik die nächsten Jahre weiter fleißig für Nachfrage sorgen. Neben den 400 000 Wohnungen die (wie auch immer?) im Jahr gebaut werden sollen (und einer deutlichen Steigerung gegenüber dem Status Quo entsprechen) wird auch das Thema Sanierung in vielen Gewerken die Nachfrage hoch halten. Vielleicht jetzt nicht bei Stahl, aber bei Dämmungen, Fenster, Heizungen, Photovoltaik.
wie hoch die tatsächliche Erzeugungskostensteigerung denn nun wirklich ist/war
Es gibt den Index für Erzeugerpreise, der ist stark gestiegen. Da sind natürlich diverse Bereiche irgendwie gewichtet und die Bereiche fließen in einen Hausbau wieder zu unterschiedlichen Anteilen ein...
 
A

Allthewayup

Den Wechsel sehe ich auch, durch die Zinsen ist einfach für viele jetzt der Punkt erreicht an dem die Finanzierung platzt. Aber gerade beim Material wird die Politik die nächsten Jahre weiter fleißig für Nachfrage sorgen. Neben den 400 000 Wohnungen die (wie auch immer?) im Jahr gebaut werden sollen (und einer deutlichen Steigerung gegenüber dem Status Quo entsprechen) wird auch das Thema Sanierung in vielen Gewerken die Nachfrage hoch halten. Vielleicht jetzt nicht bei Stahl, aber bei Dämmungen, Fenster, Heizungen, Photovoltaik.

Es gibt den Index für Erzeugerpreise, der ist stark gestiegen. Da sind natürlich diverse Bereiche irgendwie gewichtet und die Bereiche fließen in einen Hausbau wieder zu unterschiedlichen Anteilen ein...
Die letzte Statistik die ich zur Schaffung von Wohnraum sah, wieß weniger als 300.000 Einheiten für das Jahr 2021 aus und damit das erste Jahr rückläufig seit Beginn der 2000er (oder 2008, nagelt mich da jetzt nicht fest).
Sind die Bedingungen für Fördermittel nicht extrem gestrafft worden? Auch wer sein Häuschen saniert benötigt in der Regel einen Kredit und da treffen einen die aktuellen Konditionen gleichermaßen hart. Ich denke deshalb nicht, dass die Bestandssanierung das wegbrechen des Neubaugeschäfts kompensieren kann. Das trifft sogar noch viel mehr Bereiche. Eben alles was in rauen Mengen im Neubau zu finden ist:
Beton, Stahl, Ziegel, KG-Rohre, Holz, Kabel, Dachsteine, uvm.
Wer hingegen energetisch saniert, fokussiert sich vermutlich auf die von dir besagte Dämmung, Heizung sowie - wenn es das Budget hergibt, Fenster und Photovoltaik. Ersteres konkurriert bei monolithischer Bauweise nur Bedingt mit dem Neubausektor bzw. ist dann kein Preistreiber mehr. Letzteres ist ja „nice-to-have“. Das dazwischen könnte demnach weiterhin teurer werden, da gebe ich dir nach reiflicher Überlegung Recht.
 
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