WilderSueden
Das zeigt wiederum deine Wissenslücken. Am Stammtisch kannst du damit punkten, aber in der Realität braucht es kein physisches Bargeld. Die Zentralbanken sind auch tatsächlich gar nicht diejenigen die das Geld tatsächlich schöpfen, das passiert in den Geschäftsbanken (Sparkassen, Volksbanken, Privatbanken...) indem Kredite vergeben werden denen nur ein partielles Guthaben der Bank entgegensteht (faktisch so wenig, dass man es überschlagsweise mit "nichts" ansetzen kann). Die Geldmenge im Umlauf wird somit sehr stark über die Zinssätze gesteuert. Bei niedrigen Zinssätzen werden viele Kredite vergeben und somit sehr viel Geld geschöpft. Eine Zinserhöhung hat genau den gegenteiligen Effekt.Es geht schon damit los, dass das, was eine Zentralbank elektronisch schaffen kann, kein Geld ist, dass jemals in die Taschen der Bürger gelangt. Sie müsste dafür schon Bargeld physisch drucken und verteilen.
Widerlegt ist da gar nix, nur in der Praxis nicht vernünftig nachweisbar. Der Zusammenhang ist aber so offensichtlich, dass er einen wahren Kern haben muss.Und der Konnex zwischen Geldmenge und Inflation ist empirisch dermaßen gründlich widerlegt…
Zum einen haben wir verschiedene Geldmengendefinitionen die sich unterschiedlich auswirken. Und zum anderen hast du das Problem, dass a) die Effekte oft zeitverzögert eintreten und b) Marktteilnehmer eben auch nicht mit perfekten Informationen arbeiten und diese Informationen sich weder sofort noch gleichmäßig verbreiten. Informationen verbreiten sich in Wellen (Robert Shiller nutzt gerne das Wort "Epidemic"...die Arbeiten zu "Narrative Economics" hatte er 2019 schon abgeschlossen...). Diese Wellen können dann auch ihre eigenen Schocks erzeugen, aber auch Spiralen. Schaust du dann in der Vergangenheitsperspektive mit vollständig rationaler Brille drauf, dann kommt natürlich kein direkter Zusammenhang zur Geldmenge mehr raus.