Das Problem an Spiralen ist, dass sie schwer aufzuhalten sind wenn sie einmal an Schwung gewonnen haben.
In Europa braucht es zur Durchsetzung von Lohnforderungen a) Gewerkschaften und b) Flächentarifverträge. Beides unendlich viel(!) schwächer als in den 70ern. Ich weiß gar nicht ob es überhaupt noch irgendwo einen einzigen Flächentarifvertrag gibt. Die waren mal Standard. Eine solche Spirale in Gang zu setzen ist viel schwieriger als in den 70ern. In den USA hat man mit dedm hypermobilen Arbeitsmarkt ein ganz anderes System, kann man nicht vergleichen, was man aktuell wieder sieht. Die stehen schon nahe der Vollbeschäftigung und einer heißen Wirtschaft. Aber hier? Nichts!
Das sich Zinsen ausspreizen ist der Normalzustand, schließlich regelt das der Markt nach wahrgenommenem Risiko. Der abnormale Zustand ist, dass die Zentralbank die Zinsen für einzelne Länder festlegt.
Es ist in einer Währungsunion eben NICHT der Normalzustand. Solches gilt nur für verschiedene Währungen. Wenn man das als Normalzustand will, darf man keine Währungsunion machen.
Wenn einzelne Teile einer Union unterschiedliche Wirtschaftskraft haben und sich unterschiedlich entwickeln, dann gehört das politisch gelöst.
Die politische Lösung war das gemeinsame Inflationsziel von 2%. Mit dem Ergebnis, dass sich eigentlich nur Frankreich dran gehalten hat. Einer der größten Abweichler war Deutschland. Was daran liegt, dass man fest GLAUBT, es sei die Zentralbank, die die Inflation „steuert“ und dass man selbst nichts tun müsse. Das ist einfach ein Fehler, begründet in einer falschen ökonomischen Theorie.
Wenn man nicht fiskalpolitisch die Inflation um diese 2% herum steuern will oder kann, kann man auch keine Währungsunion stabil halten. Q. e. d.
Das Problem dabei ist weniger das Ende der Kaufprogramme sondern mehr dass man vorher den Markt verzerrt hat.
Dieses “Verzerren“ war eins der erklärten Ziele der Währungsunion: So groß werden, dass Carry-Trades, also Währungsspekulationen großer Anleger, an der ZB zerschellen. Weil diese Trades zwar per Definition „der Markt“ sind, aber immer wieder zu unsinnig bewerteten Währungen führen.
Es gilt wie oben: Wenn man das nicht will, kann man keine Währungsunion machen.
Summ Summarum bietest du Argumente, die bei eigener Währung gültig sind und ferner gewisser Prämissen bedürfen, die wichtigste davon ist ein irgendwie geartetes „Gleichgewicht“ von Preisen und Nachfrage und Zinsen.
Ich biete dagegen, dass wir de facto nun mal keine eigene Währung haben (anderer Mechanismus) und dieses „Gleichgewicht“ eine von Ökonomen erdachte Krücke ist, um ihre Theoriegebäude zu bauen. Weder ist ein Gleichgewicht von irgendwas erforderlich, um Wirtschaft zu beschreiben, noch hat man es empirisch jemals irgendwo gefunden. Es ist eine Erforderniss bestimmter Denkschulen der Ökonomie, kein Faktum und empirisch auch niemals beobachtet.
Aber mal was Positives: Sollte der Laden durch die Spreads auseinanderfliegen, kriegen wir eine eigene Währung zurück, die über Nacht dermaßen aufwertet, dass unser Exportmodell kaputt ist. Dann kann sich zwar kaum einer mehr Bauen leisten, für die, die es noch können, wird es dann aber wieder richtig billig ;-) .