Wieso? Laut deiner These ist doch alles voll in Ordnung in der Weltwirtschaft, und die Probleme in China, US und EU sind nur, tja, was - eingebildet?
??
Ich schrieb doch klar und deutlich, dass wir Probleme haben und welche das sind!? Deshalb weiß ich nicht, worauf du dich beziehst. Reflex?
Es ist doch recht einfach: Inflation hat eine Inlandskomponente, die ist gegeben durch die Steigung der gesamtwirtschaftlichen Lohnstückkosten in internationaler Währung. Das ist ein langfristiger Zusammenhang und das, was man eigentlich unter „Inflation“ versteht.
Sie hat auch eine externe Komponente, das sind Angebots-/Nachfrageschocks aus dem Ausland. Die Zentralbank kann nur bei erstem etwas tun, und dort auch nur indirekt, indem sie die Konjunktur versucht über den Zins zu steuern. Mit zweitem hat sie nichts zu tun.
Aktuell haben wir in Deutschland Angebotsschocks aus dem Ausland, gleich mehrfach. Das sind unsere Probleme und ich weiß nicht, wo ich die geleugnet hätte. Was kann die EZB dagegen tun? Nichts. In China fahren keine Schiffe los, wenn wir hier die Zinsen erhöhen.
Oder bist du der Meinung dass dir 2% Lohnerhöhung bei der aktuellen Inflation genügen?
Ich bin der begründeten Meinung, dass 2% noch nie gereicht haben und immer zu wenig waren.
Weil: Das ist ja gerade mal das erklärte Inflationsziel der Eurozone. Das, PLUS den Zuwachs an Produktivität, müsste also JEDER pro Jahr kriegen, damit man das 2%-Ziel überhaupt erreicht. De facto war Deutschland ja auch seit Beginn des Euros immer deutlich drunter.
Jetzt kommt man zum ersten mal in die Nähe bei manchen Lohnsteigerungen und sofort wird von einer Lohn-Preis-Spirale geredet. Man erinnere sich bei den Ölpreiskrisen an Lohnerhöhungen von 11% - 16% pro Jahr. Flächendeckend. Heute sind wir wo genau p. a. (immer schön auf die Laufzeiten der Abschlüsse achten)? Und dann auch nur in ausgewählten Branchen, denn die Gewerkschaften sind viel kleiner und Flächentarifverträge gibt es nicht mehr.
Die Zahlen sprechen einfach nicht dafür.
Ich halte deshalb die Lohn-Preisspirale für eine Chimäre und die Aktion der EZB für… dumm. Das haben die auch selbst gemerkt. Sofort beginnen die Zinsen der Mitgliedsländer sich auszuspreizen und schon muss man eine Notfallsitzung machen. Ergebnis ist irgendein neues funky-fancy Programm, das hinten einsammeln soll, was man vorne an der Zinsfront anrichtet. Toll.
Abschließend - das Haus hättest du besser vor 6-9 Monaten gekauft - und am Besten auch schon gleich fertig saniert. Aber so ist das immer mit der Rückschau.. ;)
Das hat meine Analyse auch ergeben :-/