An sich ein "neuer" Erbpachtvertrag der dann 80-90 Jahre läuft, kann ich mir in der Theorie auch vorstellen. Aber ich muss sagen, als wir auf der Suche waren und dann zT auch mal nen Haus gesehen haben, wo dann noch ~25 Jahre oder weniger der Vertrag läuft, das war für uns dann schon eher so ein "hm, ne ich glaube, eher nicht". Also, wir haben dann gar nicht mehr angefragt, was genau bei Ende eines Erbpachtvertrags üblicherweise passiert oder auch wie da im speziellen die Regelungen sind (also ja, wir sind da auch absolut mit Vorurteilen dann ausgestiegen, bekenne mich schuldig.) aber da werden wir wohl auch nicht die einzigen sein.
Hier ging auch schon ein paar mal was durch die Presse, wo dann nach Ablauf des Vertrags die Kosten für die Pacht stark erhöht wurden (was halt zT auch daran lag, dass die bei nem 90 Jahre alten Vertrag vorher lächerlich niedrig waren - aber wenn das dann verzehnfacht wird, ist man da ggf trotzdem nicht voll drauf vorbereitet, selbst wenn man nen Puffer in der Haushaltsrechnung hatte) und auch mal was, dass die Pacht eben gerade nicht verlängert wurde oder werden sollte, weil der Geber die Flächen anders nutzen wollte. Ich meine, das ist ja zu nem gewissen Maße auch einfach der Sinn. Gesamtgesellschaftlich muss das auch durchaus nicht verkehrt sein... ich meine, hier die Städte waren auch zT am überlegen vermehrt auf Erbpacht zu setzen, eben damit ggf in vielen Jahren auch über Umnutzung wieder diskutiert werden kann, sofern sich das dann als sinnvoll herausstellt und eben nicht alle innerstädtischen Flächen in Privathand übergehen (und ggf dann teuer zurückgekauft werden müssen). Aber für den einzelnen der dann zu Ablauf der Erbpacht oder Nahe des Ablaufs das Haus darauf hat, ist es natürlich nen Unsicherheitsfaktor. Was da dann am Ende für Entschädigungszahlungen zu zahlen sind, das wusste ich tatsächlich nicht genau. Habe ich jetzt mal für mich als Erkenntnisgewinn mitgenommen (und entschärft für mich durchaus die Problematik).
Was "Investitionsstau" angeht, kann ich mir das aber auch vorstellen. Meine Eltern haben immer viel in ihr Haus rein gesteckt, aber jetzt seit 1-2 Jahren ist in der Diskussion, ob da nicht ne Bahnstrecke langgelegt werden soll. Gerade ist doch wieder nen anderer Verlauf im Gespräch, aber im Hinterkopf haben sie es halt doch noch. Da überlegt man sich dann doch noch nen drittes Mal, ob man jetzt ne Photovoltaik aufs Dach setzt, auch wenn da wohl realistisch gesehen auch noch Jahre dauert, bis es mal ernsthaft um "Bahn kauft Grundstücke auf" geht. Bei Maßnahmen ums Haus geht's ja doch oft darum, dass die sich erst nach Jahrzehnten ökonomisch rentieren (ökologisch aber zT schon deutlich eher) und da vermute ich auch, dass die dann irgendwann einfach nicht mehr gemacht werden? Das ist ähnlich wie mit der Person, die vor ein paar Seiten erzählte, dass sie in 10 Jahren Mietshaus im Garten weniger gemacht hätte als 1 Jahr im eigenen Hausgarten, auch wenn sie das vorher auch gedurft hätte. Also letztlich ist das natürlich individuell, aber ich könnte mir auch vorstellen, dass bei nem Erbpachtgrundstück der ein oder andere dann auch da gewisse Blockaden im Hinterkopf hat. Insbesondere, wenn wir eben nicht mehr von 90 Jahre Laufzeit reden, sondern von der Hälfte oder nem Viertel...