D
dertill
Du hast schon mitbekommen, dass die Strompreisbildung an der EEX, wo alle Versorger ihren Strom beziehen, nicht für stark schwankende Stromgestehungskosten bei gleichzeitiger Stromknappheit ausgelegt ist - bzw. dann stark nach oben ausschlägt?Der Anteil der Brennstoffkosten bei der gesamten Stromerzeugung ist vergleichsweise gering und auch nur die Brennstoffkosten für Gaskraftwerke haben sich erhöht. Damit ergeben sich eigentlich Preiserhöhungen von max 5 Cent, wenn man es ganz böse rechnet 10 Cent/kWh. Die Auswüchse von 50-75 Cent/kWh entbehren jeglicher Grundlage.
Die Grundlage der Versorger (nicht Kraftwerksbetreiber) für die Preiserhöhungen sind die Beschaffungskosten. Und die sind real stark gestiegen. An der Preisbildung ist nicht der Markt schuld oder die raffgierigen Kraftwerksbetreiber, sondern das Merit Order Prinzip, sprich die Lage ist politisch (mit Lobbyeinfluss) gemacht.
Zum Anteil der Brennstoffkosten: Aus 1 kWh Erdgas kann man bummelig 0,5 kWh Strom erzeugen. 1 kWh Erdgas in 2022 kostet im Moment je nach Wetter und Stimmung 10-20 ct / kWh. Das ergibt Brennstoffkosten für die Stromerzeugung zwischen 20-40 ct / kWh.
In den Vorjahren waren die Brennstoffkosten für eine kWh Strom aus Erdgas irgendwo bei 3-4 ct / kWh.
Wie du damit nun böse gerechnete Preiserhöhungen von 10 ct rausbekommst, ist mir schleierhaft. Beim Gas sind es halt real 20ct+ nur für den Brennstoff. Dank Merit Order ist der Preis damit aber für alle Strommengen auf diesem Niveau.