Ich finde das immer seltsam, wenn auf dem Merit Order herumgehackt wird (zu Recht) mit dem Argument, dass das ja kein freier Markt sei (falsch).
das Merit Order Prinzip simuliert den freien Markt bei Nachfrageüberhang.
Man muss sich das einfach mal mit Äpfeln vorstellen. Ein Bauer kann 10 Äpfel am Tag auf seiner Plantage zu einem Preis von 1 EUR (Brutto-VK) pro Stck herstellen.
Im Dorf will jeder Mensch einen Apfel pro Tag essen und es gibt nur 10 Bewohner. Geht auf.
Jetzt kommt der Birnenbauer daher und baut auch Äpfel an kann aber Äpfel auf seinen birnenoptimierten Plantagen nur zu 2 EUR pro Stck herstellen.
So lange die Nachfrage nur 10 Äpfel beträgt, wird er die natürlich nicht los (außer sie schmecken besser, aber das lassen wir mal außen vor).
Aber einmal im Jahr ist Apfelmostfest und in den 10 Tagen brauchen die Leute halt 2 Äpfel pro Tag, einen zum essen und einen zum saufen.
Was passiert dann? Verkauft der Apfelbauer seine Äpfel für 1 EUR und der Birnenbauer seine für 2 EUR? Nein. Beide können einen höheren Preis erzielen bis die Nachfrage gedeckt ist. Der Birnenbauer verdient mehr als er sonst verdienen würde, da er jetzt zusätzlich auch Äpfel verkauft. Der Apfelbauer verdient auch mehr, da er pro Apfel mehr verdient.
Strom ist halt keine abpackbare Ware und nur schlecht speicherbar, vor allem aber will man nicht mehr Angebot als Nachfrage haben (Netzstabilität), also soll eigtl keiner mehr produzieren als er los werden kann. Aber wenn die Nachfrage (der Strombedarf) eben höher ist als das Angebot der "Günstiganbieter", soll das auch produziert werden und gleichzeitig sollen die Günstiganbieter davon profitieren, dass sie günstiger produzieren können, wie in einem freien Markt auch. Deswegen gibt's das Merit Order Prinzip.
Ich sage nicht, dass das gut und richtig ist, aber Merit Order hat erstmal nicht so viel mit Marktverzerrung zu tun, sondern mit Marktsimulation.